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Wachstum und Wandel in Startups

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Wachstum und Wandel in Startups

 

Startups fangen oft im Kleinen an und wachsen dann – manchmal schneller, manchmal etwas langsamer. In jedem Fall steht am Anfang eine Visionärin oder ein Visionär, und ein kleines Team, oft bestehend aus Freunden und Bekannten. Einige Startups treiben ihre Idee so erfolgreich voran, dass die Gründungsunternehmerinnen und -unternehmer schnell zum CEO werden und plötzlich Führungskräfte in einem schnell wachsenden Betrieb sind. Was bedeutet das für die Führung des jungen Unternehmens und wie können Startups mit diesem Wachstum umgehen?

Am Anfang jedes Startups steht eine Idee einer Unternehmerin oder eines Unternehmers. Schnell weiht man den Freundeskreis ein, findet Unterstützung in der Familie und holt einige Bekannte ins Boot. In diesem Umfeld findet dann auch die erste Umsetzung statt. Motivation, Eigeninitiative und Unternehmergeist prägen das Arbeitsumfeld in dieser Anfangsphase. Gleichzeitig herrscht häufig ein lockeres, vertrautes Arbeitsklima. Selbstredend sind die Grundregeln im Umgang mit den Mitarbeitenden aber auch dann einzuhalten, wenn man sich nahesteht. Wächst ein Startup, ist es aber unabdingbar, dass ein Teil des lockeren Umgangs beiseitegelassen wird und der Führungsstil professioneller wird.

Den Führungsstil dem Startup-Wachstum anpassen

Ist eine Unternehmerin bzw. ein Unternehmer in der Anfangsphase alleine oder leitet sie oder er ein Team von Freunden, finden wahrscheinlich keine regelmässigen Mitarbeitergespräche statt. Rückmeldungen erfolgen direkt und spontan. Lob, Kritik und Feedback sollten mit dem Wachstum des Unternehmens aber möglichst in den Arbeitsalltag eingebaut werden. Feste Mitarbeitergespräche, regelmässige Meetings und ein offener Austausch sind auch in Startups essenziell für eine erfolgreiche Führung.

Rekrutiert ein Startup im Wachstum neue Teammitglieder, sind dies im Normalfall Menschen, die nicht mit der Idee mitgewachsen sind. Deshalb ist es wichtig, dem Neuzugang die Vision und die gelebten Werte zu vermitteln. So werden neue Mitarbeitende mit dem Unternehmergeist angesteckt und können motiviert auf das gemeinsame Ziel hinarbeiten.

Als Startup-Führungskraft Verantwortung abgeben

Ein grösseres Team zu haben, bedeutet auch, Verantwortung abzugeben und die eigene Rolle zu kennen. Dazu gehört, zwischen Operativem und Administrativem zu unterscheiden. Ein Visionär oder eine Visionärin ist am Anfang noch überall vorne mit dabei, entwickelt, promotet; ist Allrounder. Mit der Zeit entwickelt sich der Aufgabenbereich aber mehr dahin, andere zu führen und administrativ zu koordinieren. Sprich: Der operative Part wird von anderen übernommen. Startup-Führungskräfte geben dabei nicht nur Verantwortung ab, sondern auch Entscheidungsfähigkeit. Deshalb ist es ratsam, von Anfang an einen Führungsstil aufzubauen, der anderen Meinungen, Entscheidungen und Denkweisen Raum bietet.

Um dennoch zu gewährleisten, dass alle Mitarbeitenden im Sinne des Unternehmens handeln, ist ein regelmässiger Austausch wichtig. Strukturierte, fest geplante Meetings verschaffen einen Überblick darüber, was im Unternehmen passiert und wer für was zuständig und verantwortlich ist. Die Mitarbeitenden erhalten so Einblick in die eigenen Ideen, Vorstellungen und Stossrichtungen der Führungskraft. Diese wiederum kann sich versichern, dass das Unternehmen auf Kurs ist.

Führungsentscheide intern kommunizieren

Egal ob schriftlich, per Mail oder persönlich in Meetings oder Konferenzen – Führungsentscheide und Veränderungen müssen transparent und direkt ans Team kommuniziert werden. Erfahren Mitarbeitende von Dritten, dass Veränderungen anstehen, kann dies das Vertrauen in die Führung schwächen und die Mitarbeitenden verunsichern.

Zu einer guten Führungskommunikation gehört auch, auf Mitarbeitende zu hören und das Team nicht aus den Augen zu verlieren. Kennt eine Führungskraft die Mitarbeitenden – auch bei grossem Zuwachs oder nach Mutationen – zeugt dies von Wertschätzung und Kollegialität. Eröffnet ein neuer Standort? Kommt jemand neues ins Team? Treffen und Austauschmöglichkeiten mit Mitarbeitenden schaffen eine erste Vertrauensbasis. Veränderungen und Zuwachs im Team zu beobachten, ist genauso wichtig, wie den Überblick über den Markt zu behalten.

HR-Lösungen für Startups

Wenn mehr Leute beschäftigt sind, braucht es mehr administrative Kapazität, gerade auch im Bereich der Human Resources. Ein grösseres Team bedeutet mehr Lohnzahlungen und Zuwachs bedingt Rekrutierung, die Bewerbungsprozesse verlangt. Die Personalabteilung ist ausserdem ein wichtiger Ansprechpartner, der Mitarbeitende bei Problemen und Wünschen während der Anstellung betreuen kann. Falls die Ressourcen vorhanden sind, kann dafür eine eigene HR-Abteilung geschaffen werden. Effizienter und kostengünstiger sind aber vorübergehende Lösungen mit einem HR-Partner.

Diese sind in der Aufbau- und Wachstumsphase von Startups meist die sinnvollere Massnahme. Ein Startup kann eine externe Agentur damit beauftragen, den Rekrutierungsprozess zu übernehmen. Dies ist zielführender als die blosse Ausschreibung von Stelleninseraten und verspricht in der Regel, schnell jemand geeignetes für eine Stelle zu finden. Alternativ kann ein Startup eine Interim-HR-Fachkraft ins Unternehmen holen. Somit ist eine HR-Spezialistin oder ein HR-Spezialist vorübergehend direkt im Team integriert und damit nahe am Unternehmensalltag.

Startup-Wachstum verlangt Infrastruktur

Die Administration und den Führungsstil anzupassen ist das eine, aber Startup-Wachstum bedeutet auch, sich räumlich zu vergrössern. Denn neue Mitarbeitende brauchen einen Arbeitsplatz. Dies betrifft Räumlichkeiten, Büromöbel, aber auch Arbeitsgeräte. Reicht der bestehende Platz nicht aus, muss dieser erweitert werden. In diesem Fall muss sich ein Startup überlegen, ob es den bestehenden Standort durch einen weiteren erweitern will, oder ob es gleich einen komplett neuen Standort sucht.

Stehen die Ressourcen für eine solche kostspielige Investition nicht zur Verfügung, sind mobiles Arbeiten und das Arbeiten mit eigenem Gerät (Bring Your Own Device) Möglichkeiten, einen umfassenden Ausbau der Infrastruktur zu minimieren. Dabei ist jedoch auf klare Abmachungen und auf die Rechte der Mitarbeitenden zu achten. Und langfristig gesehen ersetzen auch Home-Office und Co-Working-Spaces die Büroräumlichkeiten nicht. Zeichnet sich starkes Wachstum ab, gilt es also bereits im Vorfeld, genau zu planen und den Veränderungen zu begegnen.

Startups und Wachstum: Fazit

Startups sind dynamisch. Brandneue Ideen, Turbulenzen in der Aufbauphase sowie plötzliches Wachstum sorgen dafür, dass keine gewöhnliche Arbeitssituation entsteht. Damit sich alle Mitarbeitenden auch bei Veränderungen wohl und sicher fühlen, sind einige Massnahmen wie ein angepasster Führungsstil, offene Kommunikation, professionelles HR und eine vorausschauende Planung unausweichlich. Denn durch diese Professionalisierung erhält der ohnehin rasante Startup-Unternehmeralltag ein bisschen mehr Stabilität und Sicherheit.

 

Doris Fink

Geschäftsführerin / Inhaberin

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